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Eine Entdeckung wert –
Spaniens Weine von der Atlantikküste

Im Gegensatz zu vielen anderen Regionen des Landes sind die Weine aus dem äußersten Nordwesten Spaniens bis heute wenig bekannt. Dabei besitzen die Terroirs in Galicien, Bierzo und Valdeorras echte Alleinstellunsmerkmale und bringen aus autochthonen Rebsorten Weiß- und Rotweine mit einzigartigem Charakter hervor.


von Anselm Link am 26.01.2024

Herbstlich bunter Weinberg in Galicien

Cool climate Spaniens kühler Nordwesten

Schon rein landschaftlich hat die Region um die Städte A Coruña und Santiago di Compostela im Nordwesten Spaniens viele Reize zu bieten. Während direkt am Atlantik wilde Steilküsten, einsame Buchten, malerische Fischerdörfer und schöne Strände bezaubern, lockt das Hinterland mit bewaldeten Bergen, die mit Eichen, Pinien und Eukalyptusbäumen bewachsen sind und dank der maritimen Einflüsse stets ein grünes Kleid tragen. Klimatisch unterscheiden sich die bekanntesten Weinanbaugebiete der Region Galicien, Bierzo und Valdeorras deutlich von allen übrigen Anbaugebieten Spaniens.  Anders als in den südlicheren und kontinental geprägteren Gefilden ist die Witterung durch den Einfluss des Meeres relativ kühl und feucht, selbst im Sommer erreichen die Temperaturen selten die 30 Grad-Marke. Deshalb gedeihen hier auch keine köperreichen Weine mit kraftvoller Frucht à la Rioja, Ribera oder Jumilla, sondern eher schlanke und sehr finessenreiche Rot- und Weißweine, die mit delikater Frucht und puristischer Aromatik sowie mit Frische und Mineralität begeistern. 

Einsame Strandbucht in Galicien
Einsame Strandbucht in Galicien
Sattgrüne Berglandschaft im Hinterland
Sattgrüne Berglandschaft im Hinterland

Albariño aus Riás Baíxas

Einen geradezu idealtypischen Ausdruck findet der Charakter des atlantischen Terroirs in den fruchtig-mineralischen Weißweinen aus Riás Baíxas und Valdeorras. Diese Weine werden aus den autochthonen Sorten Albariño und Godello gekeltert und zeigen sich nicht nur mit eigenständiger Frucht, sondern auch mit lebendiger Persönlichkeit und vitalem Säurespiel. Schon in den 1980er-Jahren setzte man beim Weingut Pazo de Señorans in Riás Baíxas ganz auf die regionale Rebsorte Albariño – und das obwohl diese Varietät damals in vielen Weinbergen Platz für den Anbau internationaler Sorten machen musste. Hätte es die Visionärin Marisol Bueno nicht gegeben, die damals großes Potential im eigenständigen Charakter des Albariño erkannte, wäre die Rebsorte über kurz oder lang möglicherweise ganz von der Bildfläche verschwunden. Mittlerweile jedoch hat sich die Rebfläche in Galicien verdreifacht und Albariño ist der unumstrittene Star der Region.

Welch außergewöhnliches Potenzial die Weißweine aus Riás Baíxas besitzen, offenbart sich exzellent am Beispiel des Albariño Coleccion, der den scheinbaren Gegensatz von Schmelz und Lebendigkeit auf wunderbare Weise auflöst und diese beiden Eigenschaften perfekt miteinander verbindet. Ein lagerfähiger Evergreen in der zeitlos klassischen Stilistik von Pazo de Señorans: puristisch und elegant! Dank langer Flaschenreife hat sich dieser Albariño aus dem Jahrgang 2019 sehr schön entwickelt und zeigt sich mit tiefer, saftiger Frucht, die von Pfirsich- und Zitrusnoten geprägt ist. Die Säure bleibt präsent, ist aber weicher geworden und großartig in die Textur integriert. Das Mundgefühl ist rund, fast ein wenig cremig, zugleich aber auch straff, knackig und sogar ein bisschen salzig – die Einflüsse des nahe gelegenen Atlantik verleihen diesem Wein eine herrlich maritime Frischenote. 

Godello aus Valdeorras

Eine weitere Perle der Region ist die autochthone Weißweinrebsorte Godello, die hauptsächlich in den Anbaugebieten Monterrei, Bierzo und Valdeorras kultiviert wird. Eine lokale Spezialität, von der auf kleinen Parzellen nur wenig produziert wird und noch weniger in den Export gelangt, weil der meiste Wein von den Menschen direkt vor Ort getrunken wird. Einen besonders empfehlenswerten Godello, der reiche Frucht auf spannende Weise mit attraktivem Grip verbindet, hat Spanien-Spezialist Carlo Wismer kürzlich in Valdeorras entdeckt.

In der sanft hügeligen Flusslandschaft des Rio Sil dominieren lose Schwemmböden mit Granit- und Schieferpartikeln, die nicht nur die optimale Ausreifung der Trauben fördern, sondern dem Wein auch eine mineralische Ader sowie eine feinmaschige Struktur verleihen. Aufgrund der typischerweise etwas dickeren Beerenhaut der Godello-Trauben ist neben der optimalen Fruchtreife auch eine sanfte Vinifikation extrem wichtig, weil der angenehm herbe Sortencharakter sonst leicht ins Bittere abdriften kann – deshalb sind Fingerspitzengefühl und viel Erfahrung bei der Vinifikation von Godello unabdingbar. Der Godello von der Quinta do Sil zeichnet sich durch satte Fruchtfülle und eine beeindruckende Aromenvielfalt aus, die von grünem Apfel, Aprikose und gerösteter Mandel bis zu Fenchelsamen, Feuerstein und Zitronenzeste reicht. Kontrastiert wird der reiche Geschmack von einem sanften Säurebiss und einer zart salinen Note – zwei Faktoren, die diesem Weißwein seinen regionaltypischen Charakter und eine spannende mineralische Dimension verleihen.

In der sanft hügeligen Flusslandschaft des Rio Sil dominieren lose Schwemmböden mit Granit- und Schieferpartikeln, die nicht nur die optimale Ausreifung der Trauben fördern, sondern dem Wein auch eine mineralische Ader sowie eine feinmaschige Struktur verleihen. Aufgrund der typischerweise etwas dickeren Beerenhaut der Godello-Trauben ist neben der optimalen Fruchtreife auch eine sanfte Vinifikation extrem wichtig, weil der angenehm herbe Sortencharakter sonst leicht ins Bittere abdriften kann – deshalb sind Fingerspitzengefühl und viel Erfahrung bei der Vinifikation von Godello unabdingbar. Der Godello von der Quinta do Sil zeichnet sich durch satte Fruchtfülle und eine beeindruckende Aromenvielfalt aus, die von grünem Apfel, Aprikose und gerösteter Mandel bis zu Fenchelsamen, Feuerstein und Zitronenzeste reicht. Kontrastiert wird der reiche Geschmack von einem sanften Säurebiss und einer zart salinen Note – zwei Faktoren, die diesem Weißwein seinen regionaltypischen Charakter und eine spannende mineralische Dimension verleihen.

Mencia aus Bierzo

Die autochthone Rotweinrebsorte des spanischen Nordwestens heißt Mencia und spielt insbesondere in den Anbaugebieten Bierzo, Rías Baixas, Valdeorras und Ribeira Sacra eine wichtige Rolle. Lange Zeit wurde Mencia fast ausschließlich für einfache Weine verwendet, die auch fast ausschließlich regional konsumiert wurden. Heute entstehen eine Reihe hochqualitativer und sehr eigenständiger Mencias, die sich international stetig wachsender Popularität erfreuen, denn die Sorte bringt zarte, relativ helle Rotweine mit duftigen Aromen von Himbeeren und Johannisbeer-Blättern sowie einer feinen Säurestruktur hervor.

Unsere Mencia-Neuentdeckung stammt von der Familie Garcia, die zu den erfolgreichsten Weinproduzenten Spaniens gehört. In verschiedenen Regionen des Landes zeichnen Mariano und Eduardo Garcia für typische Weine von höchster Qualität verantwortlich – der Ribera del Duero Garmon beispielsweise ist ein Top-Tempranillo, der ohne jeden Zweifel zu den Spitzenweinen seiner Appellation zählt. Fasziniert von der Eleganz und der Lebendigkeit der Weine aus dem Nordwesten hat die Familie vor wenigen Jahren ein Weingut im Anbaugebiet Bierzo gegründet, um hier mit einem Premiumwein aus Mencia-Trauben in eine neue qualitative Dimension vorzustoßen.

Mencia aus Bierzo

Die autochthone Rotweinrebsorte des spanischen Nordwestens heißt Mencia und spielt insbesondere in den Anbaugebieten Bierzo, Rías Baixas, Valdeorras und Ribeira Sacra eine wichtige Rolle. Lange Zeit wurde Mencia fast ausschließlich für einfache Weine verwendet, die auch fast ausschließlich regional konsumiert wurden. Heute entstehen eine Reihe hochqualitativer und sehr eigenständiger Mencias, die sich international stetig wachsender Popularität erfreuen, denn die Sorte bringt zarte, relativ helle Rotweine mit duftigen Aromen von Himbeeren und Johannisbeer-Blättern sowie einer feinen Säurestruktur hervor.

Unsere Mencia-Neuentdeckung stammt von der Familie Garcia, die zu den erfolgreichsten Weinproduzenten Spaniens gehört. In verschiedenen Regionen des Landes zeichnen Mariano und Eduardo Garcia für typische Weine von höchster Qualität verantwortlich – der Ribera del Duero Garmon beispielsweise ist ein Top-Tempranillo, der ohne jeden Zweifel zu den Spitzenweinen seiner Appellation zählt. Fasziniert von der Eleganz und der Lebendigkeit der Weine aus dem Nordwesten hat die Familie vor wenigen Jahren ein Weingut im Anbaugebiet Bierzo gegründet, um hier mit einem Premiumwein aus Mencia-Trauben in eine neue qualitative Dimension vorzustoßen.

Das Traubengut für den Valeyo stammt aus einer steilen, nur 3,5 Hektar umfassenden Einzellage auf 650 Metern über dem Meeresspiegel, wo die Rebstöcke auf kargen Granitböden wachsen und nur niedrige Erträge hervorbringen. In reiner Handarbeit haben Eduardo und Mariano García nun ihren streng limitierten Premierenjahrgang 2021 auf den Markt gebracht, von dem gerade mal 12.000 Flaschen produziert wurden. Es ist ein puristischer und feingliedriger "Küstenrotwein" mit dunkler Frucht von schwarzen Kirschen und Holunderbeeren, dahinter auch florale Veilchennoten und ledrige Akzente. Am Gaumen bodenständig und edel zugleich, mit crunchy Struktur und prägnanter Säure. Kurz gesagt: Ein Rotwein mit ganz eigenem Charakter und mystischer Würze, der entfernt an einen Cabernet Franc aus Chinon erinnert und insbesondere Liebhaber klassischer Weine ganz sicher begeistern wird.

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