Sémillon – süße Exzellenz

Sémillon ist eine weiße Rebsorte, die weltweit auf gut 22.000 Hektar kultiviert wird – mehr als 11.000 Hektar dieser Rebfläche befinden sich in Frankreich. Das Hauptverbreitungsgebiet der Sorte liegt im Anbaugebiet Bordeaux, wo die Sorte wahrscheinlich auch ihren Ursprung hat – bereits im 16. Jahrhundert wird Sémillon hier erwähnt. Weitere nennenswert große Rebflächen befinden sich vor allem außerhalb Europas in Chile, Argentinien, Südafrika oder Australien.

Essentiell wichtig für Süßweine aus Barsac und Sauternes

Weltberühmt geworden ist Sémillon vor allem im Bordelais – hier definiert die weiße Rebsorte gemeinsam mit Sauvignon Blanc die langlebigsten, aufregendsten und berühmtesten Süßweine Frankreichs: Barsac und Sauternes. Für diese gehaltvollen Süßweine ist Sémillon essentiell wichtig, denn die Sorte verleiht den Weinen eine einzigartige Üppigkeit, mollige Süße und ölige Textur. Diese besondere Charakteristik ist deshalb möglich, weil die Sémillon-Trauben aufgrund ihrer dünnen Schale anfällig für die Ausbildung der Edelfäule sind, die durch den Pilz Botrytis Cinerea hervorgerufen wird, der sich im feucht-warmen Herbstklima der Region leicht auf der Beerenhaut ansiedeln kann. Durch diesen Prozess wird den Trauben Flüssigkeit entzogen, wodurch sich Süße und Säure in den Sémillon-Trauben enorm konzentrieren. Das Ergebnis ist eine einmalige Verdichtung der aromatischen Inhaltsstoffe und des Zuckergehalts, aufgrund derer diese süßen Weine auf Sémillon-Basis so reichhaltig und komplex schmecken sowie über Jahrzehnte exzellent reifen können. Es sind goldfarbene, körperreiche, fast likörartige Süßweine mit geringer Säure und einem Aromenspektrum, das an kandierte Aprikosen und Pfirsiche, an Blüten und Nüsse erinnert. Mit fortschreitender Reife nehmen diese edelsüßen Weine einen bräunlich-rötlichen Farbton an, entwickeln Noten von Honig, getrockneten Früchten und vielschichtige Gewürzaromen von Safran sowie anderen exotischen Gewürzen.

Auch in trockenen Weißweinen zu finden

Auch für die trockenen Weißweine aus den bordelaiser Appellationen Pessac-Leognan, Graves oder Entre-Deux-Mers wird Sémillon üblicherweise verwendet, stellt aber prozentual in der Regel nur einen geringen Anteil, da die Rebsorte – trocken ausgebaut – zwar körperreiche Weine hervorbringt, die aber relativ wenig Säure und ein eher neutrales Aroma besitzen. Deshalb stellt die intensiv aromatische Rebsorte Sauvignon Blanc bei den trockenen Weißweinen aus Bordeaux – oft auch in Kombination mit einer kleinen Partie der Rebsorte Muscadelle – meist den höheren Anteil und verleiht diesen Cuvées Aroma und Frische, und ergänzt auf diese Weise den fülligen Charakter der Sémillon-Trauben ganz hervorragend.

Während trockene, weiße Bordeaux exzellente Begleiter zu Fisch oder Meeresfrüchten sind und sich mit ihren feinen Röstaromen sowie ihrer Frische auch wunderbar für sommerliche Grillevents eignen, harmonieren die edelsüßen Sémillon-Weine, allen voran Sauternes und Barsac, herrlich mit salzig-pikantem Roquefort, herzhafter Leberpastete oder süßen Desserts mit ausgeprägter Vanillenote, wie beispielsweise Creme Brûlée.